ÄNGSTLICHE HUNDE


 

Die Zahl der Hunde mit starken Unsicherheiten und Ängsten, scheint mit der Zahl der importierten Auslandshunde und der vielen Hunde, die von skrupellosen Vermehrern und aus schlechter Zucht stammen, zu wachsen. Daher wird auch Verhaltensberatung für ängstliche Hunde, oft Angsthunde genannt, immer mehr in Anspruch genommen.

Viele Menschen sehnen sich heutzutage nach einem Hund. Oft entscheiden sie sich dafür, einem Hund aus dem Tierheim eine Chance zu geben. Dabei stammen viele Tierschutzhunde aus dem Ausland. Ihre Geschichte ist oft unbekannt oder nicht gerade rosig, der Hund wurde meist online ausgesucht und konnte zuvor nicht kennen gelernt werden und die Überraschung ist häufig groß. Leider liest man immer wieder auf unzähligen Tiervermittlungsseiten, dass sich mit ein wenig Liebe und Geduld alles gut bewältigen lässt. Und es ist dabei verständlich, dass Menschen, die im Tierschutz arbeiten, die Hunde aus den Tierheimen und Tötungsstationen weitervermitteln wollen. Alles besser als das. Aber ist das so? Gerade Ersthundbesitzer wissen meist nicht, was mit einem sehr unsicheren, ängstlichen  oder traumatisierten Hund auf sie zukommen kann und sind mit der Problematik oftmals schnell überfordert. Ein Haufen Leckerli und eine gemütliche Couch sind eben noch keine Verhaltenstherapie.

Wie kann ich also meinem Hund den Alltag in einer Stadt wie Berlin so gestalten, dass sich sein Leben tatsächlich verbessert hat und er nicht nur vom Regen in die Traufe gekommen ist und sich Ruhe und Entspannung nur hinter Mauern und verschlossener Tür und ohne Besuch einstellen kann?

Angst ist ein emotionales Thema und man leidet mit dem Tier. Oftmals gehen die frisch gebackenen Hundebesitzer dann mit dem Hund gemeinsam in die Trauer, in die Angst und bleiben im Mitleid hängen. Mitleid zu empfinden ist der Grund, dem Tier helfen zu wollen. Das ist schön. Aber Mitleid alleine wird ihm nicht helfen. Gemeinsam muss man sich auf eine Reise begeben, die viel Arbeit erfordert und auf der der Mensch das Tier anleiten muss. Zusammen in der Hilflosigkeit bleiben ist nur Stagnation, man wird das Thema angehen müssen. Die Alternative ist: Der Hund bleibt sein Leben lang, bzw. unnötig lang in der Angst……

Gemeinsam können wir diese Themen und mögliche Herangehensweisen an die Unsicherheiten und Ängste ihres Hundes besprechen. Dabei müssen wir auch differenzieren, ob es sich wirklich um Angst oder ein Trauma handelt. Heute wird schnell alles, was ein Hund macht, mit Angst begründet. Zum Glück liegt man hier oft falsch. Wir besprechen die Facetten der Hundeerziehung, von ausschließlich positiver Bestärkung, über unbewusstes Verstärken der Angst durch den Besitzer, tierschutzrelevantem Flooding, einer realistischen Einschätzung, Bindungsaufbau, Förderung des Selbstbewusstseins, Anleitung und Hilfestellung durch den Halter, interdisziplinäre Ansätze etc.

Es ist ein Prozess mit Höhen und Tiefen. Fortschritten und Rückschritten. Aber dem Hund zuliebe, sollte man ihn ernsthaft angehen.